Bricht in einem Gebäude ein Feuer aus, werden gemäß Einheitstemperaturzeitkurve nach einer Dauer von 10 Minuten bereits Temperaturen von mehr als 400 °C erreicht. Bei dieser Hitze treten in Bauteilen zunehmend mechanische Spannungen auf, die ein elastisches Ableiten der Lasten verhindern. Es kommt zur plastischen Verformung und zum Bauteilversagen. Bei tragenden Wänden, Decken oder Stützen hätte dies den Einsturz von Gebäudeteilen zur Folge, was eine rechtzeitige Evakuierung oder den Beginn von Löschmaßnahmen erschweren könnte.
Was sind Brandschutzputze?
Um im Brandfall zu verhindern, dass sich Bauteile zu schnell auf gefährlich hohe Temperaturen erhitzen, werden Brandschutzputze eingesetzt. Brandschutzputze sind spezielle Trockenmörtel, die Zuschlagstoffe mit einer sehr geringen Wärmeleitfähigkeit beinhalten. Häufig werden hierfür Perlite, geblähte Gesteinskügelchen vulkanischen Ursprungs, oder Mineralfasern eingesetzt. Als Bindemittel enthalten Brandschutzmörtel im Regelfall Zement, der die feuchte Verarbeitung unter Zugabe von Wasser ermöglicht.
Wie wird Brandschutzputz verwendet?
Der Brandschutzputz wird als Schicht auf das zu schützende Bauteil aufgespritzt und isoliert dieses anschließend gegen die hohen Temperaturen eines Brandes. Entscheidend ist, dass der Brandschutzputz sehr gut auf dem Bauteil haftet und sich unter Beanspruchung nicht vom Bauteil löst. Um die Haftung zu verbessern, wird gegebenenfalls ein zusätzlicher haftvermittelnder Mörtel oder ein Putzträger auf das Bauteil aufgebracht. Die Oberfläche von Brandschutzputzen ist nach dem Aufspritzen rau und wellig. Soll eine ansprechendere Optik erreicht werden, wird der Putz geglättet oder gefilzt. Für höhere Qualitätsstufen kann auf dem Brandschutzputz zusätzlich eine weitere Putzschicht oder ein Feinspachtel aufgetragen werden. Die nötige Schichtdicke eines Brandschutzputzes ist in der technischen Norm DIN 4102-4 allgemein vorgegeben. Hiervon abweichend bieten viele Hersteller Brandschutzputze an, die bei einer deutlich geringeren Schichtdicke die gleiche Schutzwirkung bieten. Die Gleichwertigkeit dieser Produkte wird in Brandprüfungen durch das Deutsche Institut für Bautechnik nachgewiesen und in sogenannten Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen bestätigt.
Brandschutzputz – kann das jeder?
Unsachgemäß durchgeführte Brandschutzmaßnahmen sind einer der häufigsten Gründe für Bemängelungen bei der baurechtlichen Abnahme des Bauwerks. Um eine korrekte und mit den technischen Vorgaben übereinstimmende Ausführung sicherzustellen, sollten Auftraggeber Brandschutzputze von spezialisierten Fachunternehmen mit entsprechender Qualifizierung und Erfahrung ausführen lassen.